Wildes Wasser, ungezähmte Natur: Abenteuer im Unteren Odertal

Wildes Wasser, ungezähmte Natur: Abenteuer im Unteren Odertal

Langsam gleitet das Kanu durch die Altarme der Oder. Rechts und links säumt dichter Schilfgürtel das Wasser, Seerosen schaukeln sanft auf der Oberfläche, während sich das Boot in ein Labyrinth aus Kanälen und Wasserläufen vorwagt. Die Geräusche der Zivilisation verschwinden – stattdessen ertönt das Quaken der Frösche, das Flattern eines Graureihers und das Platschen eines Bibers, der unbeeindruckt von Besuchern in die Tiefe taucht. Hier, in einer der letzten naturnahen Flussauen Mitteleuropas, regiert die Natur. Der Mensch spielt nur eine Nebenrolle.

Ein Paradies für Entdecker

Der Nationalpark Unteres Odertal ist ein einzigartiges Ökosystem, das sich in den letzten Jahrzehnten langsam von menschlichen Eingriffen erholt hat. Einst begradigte Flussläufe, trockengelegte Moore und intensive Landwirtschaft prägten die Landschaft. Doch seit der Gründung des Nationalparks vor 25 Jahren hat sich die Natur ihr Reich zurückerobert. Heute erstreckt sich eine rund 50 Kilometer lange Auenlandschaft entlang der Oder im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Eingedeichte Polder werden regelmäßig überflutet, was eine beeindruckende Artenvielfalt ermöglicht: Hunderte von Vogelarten brüten hier, und rund 250 Arten machen auf ihrer Reise Station. „Natürlich ist der Übergang in Wildnis ein generationenübergreifender Prozess“, erklärt Nationalparkleiter Dirk Treichel. „Aber als Besucher können Sie schon jetzt Zeuge dieser Entwicklung werden.“



Mit dem Kanu durch die Wasserwildnis

Eine der eindrucksvollsten Möglichkeiten, diese urwüchsige Landschaft zu erleben, ist eine geführte Kanutour. Vom 15. Juli bis 14. November führen speziell genehmigte Touren durch die Polderlandschaft – ein unvergessliches Abenteuer, bei dem man tief in das Ökosystem eintaucht. Landschaftsführerin Frauke Bennett zeigt beispielsweise die kunstvollen Burgen des „Supertieres“ Biber und erklärt, wie geschickt er Äste und Zweige zu seinem Bau stapelt. Wer genau hinsieht, entdeckt am Ufer Kräuter wie Mädesüß und Beinwell, von denen sich die Biber ernähren. Buchbar sind diese Touren über das Wassersportzentrum Schwedt oder den Campingplatz StroamCamp.

Radfahren entlang der Oder

Für Radfahrer ist der Nationalpark ein wahres Eldorado. Auf rund 160 Kilometern Radwegen kann man die beeindruckende Landschaft erkunden. Der Oder-Neiße-Radweg führt entlang des Flusses und ermöglicht beeindruckende Ausblicke auf die Feuchtgebiete. Besonders reizvoll sind der 74 Kilometer lange Kranichrundweg im Norden, der Oder-Welse-Radrundweg in der Mitte und der Rundweg „Stolper Turm“ im Süden. Wer die Natur auf eigene Faust entdecken will, findet zahlreiche Querverbindungen, die in benachbarte Naturlandschaften wie das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin führen.

Wandern durch eine lebendige Auenlandschaft

Für Wanderer bietet sich der Auenpfad an – ein 4 Kilometer langer Rundweg, der im Sommerhalbjahr begehbar ist. Er startet am Nationalparkzentrum in Criewen und führt vorbei an Altarmen, Tümpeln und offenen Wiesen bis zur Oder. Auf dem Weg lassen sich zahlreiche Wasservögel beobachten, und mit etwas Glück kann man sogar Fischotter erspähen. Wer tiefer in die Wildnis eintauchen möchte, kann an einer geführten Rangertour teilnehmen. Die Experten des Nationalparks bieten spannende Einblicke in die Flora und Fauna des Gebiets und erklären die Maßnahmen zur Renaturierung der Auenlandschaft.

Ein Naturerlebnis für die Seele

Ob mit dem Kanu durch die Wasserwildnis, mit dem Rad entlang der Oder oder zu Fuß auf den Spuren der Wildtiere – der Nationalpark Unteres Odertal bietet unvergessliche Erlebnisse für Naturliebhaber. Die beeindruckende Landschaft, die Ruhe der Flussauen und die unberührte Natur machen ihn zu einem wahren Sehnsuchtsort. Packen Sie Ihr Abenteuerherz ein und tauchen Sie ein in die wilde Schönheit des Unteren Odertals!

Fotos: Hans-Jörg Wilke, Hilmar Schmidt, Patrick Pleul Text: Ulrike Wiebrecht veröffentlicht im Brandenburger Ausflugsplaner 2021

Anreise zum Nationalpark Unteres Odertal

  • Mit der Bahn: Nehmen Sie den RE3 (Berlin–Stralsund) bis Angermünde. Von dort bringt Sie die Nationalpark-Buslinie 468 direkt zum Nationalparkzentrum in Criewen. Die aktuellen Fahrpläne finden Sie auf der Website der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB).
  • Mit dem Auto: Über die A11 (Berlin–Stettin) fahren Sie bis zur Ausfahrt Schwedt/Angermünde. Dann weiter über die B198, B2 und L284 in Richtung Felchow/Neuhof und über Vorwerk nach Criewen. Parkmöglichkeiten stehen am Nationalparkzentrum zur Verfügung. Eine genaue Routenplanung können Sie mit Google Maps vornehmen.

Beste Reisezeit & Aktivitäten

  • Ganzjährig ist der Nationalpark zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Besonders beliebt ist der Oder-Neiße-Radweg, der direkt durch das Schutzgebiet führt.
  • Geführte Kanutouren werden von Mitte Juli bis Mitte November angeboten – darunter auch Vollmond-Touren, die ein ganz besonderes Naturerlebnis ermöglichen. Buchungen und weitere Infos gibt es auf der offiziellen Nationalpark-Website: nationalpark-unteres-odertal.eu.

Sehenswürdigkeiten im Nationalpark

  • Nationalparkzentrum Criewen: Hier erwartet Sie eine multimediale Ausstellung über die Auenlandschaft, ihre Tierwelt und die Renaturierung des Gebiets.
    • Adresse: Park 2, Schwedt/Ortsteil Criewen
    • Öffnungszeiten:
      • April–Oktober: täglich 9–17 Uhr
      • November–März: Freitag bis Sonntag, 10–17 Uhr
    • Eintritt: kostenfrei
    • Mehr Infos: www.nationalpark-unteres-odertal.eu

Souvenirs

Für alle, die mehr als nur Erinnerungen mitnehmen möchten und ein stilvolles Stück Wildnis suchen, gibt es zwei besondere Souvenirs:

Anstelle traditioneller Andenken bietet der Nationalpark unvergessliche Erlebnisse – wie die Beobachtung seltener Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Ob majestätische Fischadler, fleißige Biber oder tausende rastende Kraniche im Herbst – diese Momente bleiben für immer im Gedächtnis.

Natur für zu Hause – das Atelier am Rande der Welt, mit den einzigartigen Druckkunstwerken von Balusieb Susan Krieger, macht es möglich, ein Stück Wildnis in den eigenen vier Wänden zu bewahren. Hier wird die Schönheit der Natur in kunstvolle Werke verwandelt. Ein Besuch, der sich lohnt

Viel Spaß beim Erkunden der Wasserwildnis im Unteren Odertal! 🚣‍♂️🌿