Höhe(n)-Punkte am Finowkanal

Die Landschaft um den Finowkanal ist nicht nur ein Paradies für Natur- und Technikbegeisterte, sondern auch eine geschichtsträchtigher Region mit einer reichen industriellen Vergangenheit. Eberswalde, auch bekannt als das „Märkische Wuppertal“, gilt als Wiege der Industrie in der Mark Brandenburg. Eine Fahrt über den Finowkanal bietet einen Blick in die glorreiche, industrielle Blütezeit im 18. und 19. Jahrhundert.

… und mitten drinn die Giganten aus Stahl

Das Barnimer Land, nordöstlich von Berlin, ist geprägt von sattgrünen Wäldern, sanft geschwungenen Hügellandschaften sowie einer Vielzahl von Seen und Wasserstraßen. Diese malerische Umgebung bietet ideale Voraussetzungen für aktive Erholung, sei es zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Wasser. Die gut ausgebauten Rad-, Wander- und Wasserwege ermöglichen es, die reiche Natur und die kulturellen Highlights der Region in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken. Höhe(n)punkte jeden Ausfluges sind die Schiffshebewerke.


Zu Besuch in & bei den Schiffshebewerken

Vom Schiffshebewerk aus bietet sich ein weiter Blick über die beeindruckende Kulturlandschaft des Oderbruchs, eine einzigartige Szenerie, die zu jeder Jahreszeit ihren Reiz entfaltet. Das weitläufige Areal rund um die Hebewerke kann im Rahmen von angebotenen Führungen erkundet werden, wobei eine Vorreservierung grundsätzlich nicht erforderlich ist – für Gruppen und ggf. an Feiertagen macht es aber natürlich Sinn, sich vorab für bestimmte Angebote anzumelden.

Für ein besonderes Erlebnis sorgt eine Fahrt mit einem der Fahrgastschiffe, die täglich vom Anleger nahe des Unterhafens des alten Hebewerkes ablegen. Diese Touren bieten nicht nur einen einmaligen Einblick in die Funktionsweise der Hebewerke, sondern auch die Möglichkeit, die beeindruckende Technik aus nächster Nähe zu erleben.


Foto: Lars Wiedemann

Weltweit einmalig

Ein besonders herausragendes Ausflugsziel der Region sind die Schiffshebewerke Niederfinow, die ein faszinierendes Zusammenspiel von Natur und Technik verkörpern. Das historische Schiffshebewerk, das am 21. März 1934 in Betrieb genommen wurde, ist das älteste noch arbeitende seiner Art in Deutschland. Direkt daneben erhebt sich das am 4. Oktober 2022 eingeweihte, modernste Schiffshebewerk Europas. Beide Hebewerke sind aktiv und bilden zusammen mit dem Oder-Havel-Kanal, den historischen Schleusentreppen und dem Finowkanal ein weltweit einzigartiges Ensemble der Ingenieurskunst und des Wasserbaus.


Foto: Lars Wiedemann

Spannende Führungen

Technikbegeisterte finden bei der Sonderführung „Ins Herz des Hebewerkes“ eine einzigartige Gelegenheit, die technischen Anlagen des alten Schiffshebewerks aus unmittelbarer Nähe zu erkunden. Diese etwa zweistündige Tour führt in sonst nicht zugängliche Bereiche und richtet sich an Teilnehmer ab 14 Jahren, die körperlich fit sind und keine Höhenangst haben, da das Gelände nicht barrierefrei ist und steile Treppen überwunden werden müssen.

Ergänzt wird das Angebot vor Ort durch einen Audioguide, der für 4,50 Euro erhältlich ist und spannende Hintergrundinformationen zur Geschichte und Technik des alten Hebewerkes bietet. Dieser ist sowohl online als auch vor Ort im Infozentrum verfügbar.


Entdeckungen rund um die Hebewerke

Entlang des Finowkanals entfaltet sich eine reiche Tierwelt. Die Uferlandschaft, bestehend aus Sumpf- und Grünlandgebieten sowie Wäldern, bietet zahlreichen Vogelarten wie Weißstorch, Rohrweihe und Graureiher ein Zuhause. Auch seltenere Tiere wie Eisvogel, Kranich und Schwarzstorch sind hier zu finden. Mit etwas Glück können sogar scheue Biber und Fischotter in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden. Der Finowkanal verbindet das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit dem Nationalpark Unteres Odertal, was eine einzigartige Möglichkeit bietet, diese beiden bedeutenden Naturschutzgebiete zu erkunden.

´kann man mit sehr viel Glück auch beobachten: auch Schwarzstörche (Bild r.) / Fotos: Bartsch


Foto: Mirjana Rehling

Unerwartet: Wildpferde ganz nah

Aufgemerkt: Auch für Pferdefreunde hält der Besuch der Schiffshebewerke eine besondere Attraktion bereit: die „Liebenthaler Wildlinge“. Diese robuste, regionale Pferderasse lebt auf einer Wildpferdweide in der Nähe der Schiffshebewerke. Im Rahmen eines Patenschaftsprogramms können Interessierte den Tieren näherkommen und mehr über ihre Lebensweise erfahren. Kostenlose Infoveranstaltungen finden jeden ersten Sonntag im Monat ab 11 Uhr statt, bei denen die „Liebenthaler Wildlinge“ hautnah erlebt werden können.


Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, aber die Saison beachten

Als Teil des Wasserstraßennetzes sind die Schiffshebewerke an die natürlichen, saisonalen Gegebenheiten der Witterung gebunden – im Winter, wenn der Schiffsverkehr zumeist ruht, werden die Riesenfahrstühle wenig gebraucht bzw. macht Eisgang das Befahren des Kanals zu einer mühsamen Angelegenheit … Entsprechend startet die Saison der Riesenfahrstühle im März und endet im Dezember.

Zahlreiche kleine und große Veranstaltungen – ganz unterschiedlichen Inhalts, aber immer familienfreundlich ausgestaltet – bieten Reiseanlässe nach Niederfinow.

geplante Veranstaltungen in 2025*

(*Stand 09/24)

09.03.                  Erstes Pferde-Patentreffen. Danach jeden ersten Sonntag im Monat.

21.03.                  Geburtstag altes Hebewerk.

19.04.                  Nachts im Hebewerk

20.04.                  Ostern mit Eiersuche.

29.05.                  Herrentag am Hebewerk (Grillen, Musikprogramm)

08.06.                  „Höhenrausch“ – Hebewerkskonzert v. Puttkamer

05.07.                  Treidelfest

09.08.                  Tag der Industriekultur

14.09.                  Tag des offenen Denkmals

20.09.                  Weltkindertag

03.10.                  Türen auf mit der Maus

04.10.                  Lichterfest Geburtstag neues Hebewerk. Abendführungen.

31.10.                  Halloween im Krafthaus

11.11.                  St. Martin – Laternenumzug mit den Wildpferden, Pferde ziehen auf Winterweide

06.12.                  Weihnachts-/Nikolausmarkt


Termin zum Vormerken: Das Treidelfest am 05. Juli 2025

Das Treidelfest ist nicht nur eine Gelegenheit, die Geschichte zu erleben und zu feiern, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Bedeutung des Treidelns und der Schifffahrt für die Region und Berlin näher kennenzulernen. Auch örtliche Vereine, Künstler und vor allem Pferdefreunde sind herzlich eingeladen, Teil dieser einzigartigen „Living History“-Erfahrung zu werden und gemeinsam das Erbe und die Innovationskraft, die das Schiffshebewerk Niederfinow und der Finowkanal seit über 400 Jahren verkörpern, zu würdigen. Es soll gemeinsam deutlich werden, dass das Motto des Jubiläumsjahres „Faszination Technik erleben!“ eben nicht nur die beeindruckenden Maschinen umfasst, sondern die heutigen Leistungen ohne das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tieren gar nicht möglich geworden wäre.

Foto: Lars Wiedemann


Bild: Wikimedia Commons

Treideln aus der Tradition heraus

Die Tradition des Treidelns, bei der Kähne von Menschen oder Tieren entlang der Uferwege der Kanäle gezogen wurden, war einst eine lebenswichtige Transportmethode, die lange vor und dem Beginns der Motorschifffahrt, dem Bau des Schiffshebewerks oder des Hohenzollernkanals, die Grundlage für einen wesentlichen Teil des Warenverkehrs bildete. Gerade für Berlin, eine Stadt, die auf den Handel und die Versorgung über Wasserwege angewiesen war, spielten diese Transportrouten eine entscheidende Rolle während des Baus.