Es klappert die Mühle …


Termintipp: Pfingstmontag, dem 09. Juni 2025

Am bundesweit stattfindenden Mühlentag – am Pfingstmontag, dem 09. Juni 2025 – beteiligen sich etwa 170 Mühlen in Berlin und Brandenburg.


Kurze brandenburgische Mühlengeschichte

Egal wo sich Menschen niederließen, Wald, Flur und Wildnis zur Ackerfläche formten, schon nach der ersten Ernte in neuen Gefilden wurde er gebraucht; der Müller, seine Mühle und sein Können.

Rohstoff & Produkt / Foto: Mühlenvereinigung

Bevor es den Berufsstand des Müllers gab, geschah das von Hand und auf jedem Hof in Eigenregie. Mit Mahlsteinen wurden die Getreidekörner zerrieben. Als die Bevölkerung wuchs, Ernten größer wurden und mehr Getreide gemahlen werden mußte, wurde das Mahlen weiterentwickelt, effizienter gestaltet und irgendwann gab es das, was man eine Mühle nennen konnte und der Berufsstand des Müllers betrat die historische Bühne.

Im Mittelalter war in unseren Breiten der Betrieb einer Mühle schon lange Standard. Im Jahre 1158 – Brandenburgs erster Markgraf war damals 1 Jahr im Amt – erließ Friedrich Barbarossa, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, ein Gesetz zum Mühlenzwang. Demnach waren die Untertanen bei Strafe verpflichtet, ihr Getreide in der Mühle des Grundherrn zu mahlen. Das Mahlen des Korns in einer anderen, womöglich günstigeren Mühle war ebenso verboten wie der Import von Mehl aus einer anderen Mühle. Regionalität von Amts wegen! Auch wenn diese Praxis der Müllerfamilie über Generationen sichere Einkünfte garantierte, führte sie nicht zu Wohlstandsausbrüchen unter den Müllern, da die an den Grundherrn der Mühle zu errichtende Pacht die Einnahmen in der Regel mächtig schmälerten.


Deutscher Mühlentag

Jährlich findet am Pfingstmontag der Deutsche Mühlentag statt. An diesem Tag soll den Menschen die Bedeutsamkeit des in Vergessenheit geratenen Handwerks der Müller bewusst gemacht werden. Deswegen veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. (DGM) eine Art Tag der offenen Tür in den noch gut erhaltenen und oft noch intakten Wind- und Wassermühlen in Deutschland. Die Besucher können die alten Mühlen in Aktion sehen und sich erklären lassen, wie das Müllern früher funktioniert hat und wie wichtig dieser Beruf einmal gewesen ist. Jedes Bundesland gestaltet den Deutschen Mühlentag eigenständig.


Wohl hierzulande eine der ältesten, noch produzierenden Mühlen

Für das Brandenburger Örtchen Müllrose ist der Betrieb einer Wassermühle schon für das Jahr 1260 belegt. Im Jahre 1810, also nach 652 Jahren, wurde im Rahmen der preußischen Reformen der Mühlenzwang endgültig aufgehoben und Gewerbefreiheit verfügt.

Blick vom Müllroser See auf die Mühlenwerke / Foto: Oderland Mühlenwerke

Die Müllroser Mühle wandelte sich in dessen Folge und begünstigt durch die Fortschritte der industriellen Entwicklungen unter einem neuen Inhaber im Jahre 1839 zu einem modernen Großbetrieb. In den 1880er Jahren wurde die Produktion automatisiert und seither kontinuierlich modernisiert und weiterentwickelt.

Heute vermahlt die Mühle rund 70.000 Tonnen Roggen- und Weizen im Jahr. 2017 reagierte man auf den Bedarf regionaler Bäcker und Verarbeiter nach wirklich regionalem Mehl und brachte das „Brandenburger Mehl“ auf den Markt. Derzeit liefern 7 Landwirte aus einem Umkreis von 30 bis 50 km Roggen und Weizen an. Die Oderland Mühlen vermahlen dieses Getreide zu insgesamt 4.000 Tonnen Mehl pro Jahr und liefern es an rund 10 regionale Bäckereien.

Und so hat sich nach knapp 1000 Jahren der Kreis geschlossen. Landwirte der Region produzieren wieder Getreide für die Mühle der Region. Mit diesem regionalen Mehl kreieren die Bäcker der Region Brot und andere Backwaren für die Menschen in der Region. Nur diesmal ohne Zwang zum Nutzen und zur Freude aller Beteiligten. Regionaler Wirtschaftskreislauf par excellence!


Wohl hierzulande eine der bekanntesten, noch produzierenden Mühlen

Die Mühle inmitten der Schlossanlagen / Foto ©: H.Klementz

Gleich neben dem heutigen Besucherzentrum zu den Parkanlagen von Sanssouci steht unübersichtlich eine Mühle. Sie ist wohl eine der bakanntesten in Deutschland überhaubt. Bis heute kann man hier Einblick in das Müllerhandwerk nehmen.

Mit ihr verbindet sich die schöne Legende vom auf seinem Recht beharrenden Müller und seinem König, Friedrich dem Großen. Sie bietet heute als Mühlenmuseum und Mühlenschule Einblick ins Müllerhandwerk.

Seine Adresse hat hier auch der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V.