Calauer Schweiz in der Niederlausitz
Autor Leon Eber
Das Revier der Braunkohle, gewaltige Maschinen, die die Landschaft umpflügen – das sind typische Assoziationen mit der Lausitz. Dass diese Region auch andere Seiten hat, zeigt die Calauer Schweiz. Wo vor 200.000 Jahren der Gletscher der Saale-Eiszeit seine Findlinge zurückließ, erstreckt sich heute um Luckau, Calau und Altdöbern eine sandige Hochfläche, durchzogen von Heide- und Waldgebieten. Das 1400 Hektar große Naturschutzgebiet lädt zu weitreichenden Wanderungen durch die von Kiefern und Birken bestandenen Höhenrücken und ökologisch wertvollen Moore und Feuchtbiotope ein.
Weitreichend sind auch die Ausblicke: So vom Kesselberg bei Calau, der mit einer für märkische Verhältnisse fast schon alpinen Höhe von 161 Metern den Blick in die Landschaft öffnet. Und nicht nur Naturschätze gibt es hier zu entdecken: Unweit des Kesselberges findet man den „Napoleonstein“; hier soll sich der Überlieferung nach im Jahr 1813 ein französisches Regiment nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig aufgelöst und die gut gefüllte Regimentskasse im Wald vergraben haben. Bislang blieben etwaige Schatzsucher erfolglos …
Den vielleicht besten Ausblick über die Calauer Schweiz bietet der „Klinkerturm“ auf dem Spitzen Berg. Erbaut aus märkischen Sand – bzw. den aus Sand und Ton im unweit gelegenen „Klinkerwerk Buchenwäldchen“ seit 1864 gebrannten Ziegeln – erhebt sich der 38 Meter hohe Turm über die Baumwipfel.
Zuletzt soll auf die unter Freunden der bipedalen Erkundungstouren weithin bekannte Tatsachen verwiesen werden, dass Wandern mit leerem Magen wenig Freude macht. Hier kann eine Lausitzer Tradition Abhilfe verschaffen: Plinsen, meist aus Buchweizenmehl gebacken, locken verführerisch duftend in den „Plinsdörfern“ Gosda, Zwietow und Weißag zur Einkehr. So im Gasthof „In den Bergen“ in Zwietow, wo immer sonntags zur Kaffeezeit Plinsen nach traditionellem Rezept gebacken werden. So ist die Calauer Schweiz neben Naturfreunden und Schatzsuchern auch Feinschmeckern ein lohnendes Ziel.
Der überregionale Wanderweg (roter Balken) führt über das Hochplateau, von Bahnhof Calau zum Bahn-Haltepunkt Luckaitztal. Daran knüpft ein engmaschiges Netz markierter Wege – es ermöglicht individuelle Rundtouren, Abkürzungen oder Touren-Erweiterungen.
Wer über die Niederlausitz erfahren möchte, sollte einen Blick in die Nr. 125 der Mark Brandenburg werfen: In dieser Ausgabe erfahren Sie etwas über die Geschichte der Braunkohle, über die Sänger von Finsterwalde und die Mythen der Region. Natürlich darf auch Gerhard Gundermann, Musiker und Baggerfahrer, nicht fehlen.