LANDURLAUB BRANDENBURG 2025
Fotos: Marco Heßdörfer, Tim Steinicke Text: Karin Reimold latt in Brannenborch? Richtig gelesen! Brandenburg-Kennerwissen um die sor- bisch-wendische Kultur, die noch heute in den Städten und Gemeinden der Lausitz und im Spreewald lebendig ist. Doch regelmäßig stolpern Urlauber imOderbruch auch über einen anderen außergewöhnlichen Zungenschlag. Zum Beispiel bei Ortsführungen in Neulietzegöricke, wo der Dorfschul- ze höchstpersönlich den Besuchern die Geschichte des ältesten Kolonistendorfs näherbringt. Natürlich auf Oderbruch-Platt. Schließlich zeugen nicht nur die typischen, sorgsam restaurierten Fachwerkhäuser von den Siedlern, die sich nach der Trockenlegung des Oderbruchs Mitte des 18. Jahrhunderts hier niederließen. NördlichvomOderbruch in Lunow/Oder be- mühen sich der Ort und der Verein für Nieder- deutsch in Brandenburg um historische Stra- ßen- und Ortsnamen, um das Luunschen Platt auch im Stadtbild zu beleben. Dennwie bei anderen Dialektenweicht der Sprachgebrauch mehr und mehr demHochdeutschen, vor allem bei den jüngeren Generationen. Die Vereinsmitglie- derwollen das ändern. Dank ihnen gibt es Gottesdienste auf Platt, Lieder und Gedichte und sogar Plattferien, in denen Kinder den niederdeutschen Dialekt lernen. Seit 2024 erhalten die Gemeinden Unterstützung. Als erstes Bundesland hat Brandenburg ein Nieder- deutsch-Gesetzverabschiedet, um die brandenburgi- schenMundarten zu fördern. Eine Anerkennung und ein Gewinn für die ehrenamtlichen Sprachschatz-Hüter in den Platt-Regionenwie dem Fläming, der seine Sied- lungsgeschichte sogar imNamen trägt, demHavelland, der Prignitz, der Uckermark, demBarnim und dem Oderland. Ein kleiner Sprachausflug: Die Lautverschiebung ebnete denWeg zumHochdeutschen. Anders bei Dialektenwie demMärkischen und Brandenburgischen. Hierwurde imWort „Pfanne“ das „p“ nicht zum „pf“, und das „ma- chen“ blieb ein „maken“. Weitere Beispiele führen das Brandenburgikonvom Arbeitskreis brandenburgi- sche Landesgeschichte und der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. auf (brandenburgi- kon.net) . Etwa die Angewohnheit, ein „j“ statt eines „g“ zu verwenden: „Ne jut jebratenene Jans is ne jute Jabe Jottes.“ Dieses Potpourri, um bei Spracheinflüssen zu blei- ben, macht den Urlaub in Brandenburgs Regionen so vielfältig, ja fast interkulturell. Beispielsweise im Süden. Mit einem freudigen „Witajśo k nam do Dešna!“ –Will- kommen in Dissen –werden Gäste der sorbisch gepräg- ten Spreewaldgemeinde begrüßt. Seit 2023 ist das Muse- ums- und Storchendorf Dissen neuestes Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Historische Dorfkerne. Die AG hat es sich zur Aufgabe gemacht, das baukulturelle Erbe zu bewahren und die Menschen für die Besonderheit jener Lebensorte zu sensibilisieren. Markante Torhaushöfe und rund 35 dieser über 100 Jahre alten Vierseithöfe schmücken das Dorf und laden zum Rundgang ein (his- torische-dorfkerne-brandenburg.de ). Am Oderbruchtag in Neutrebbin feiern die Einwohner Traditionen. Die einst angesiedelten Kolonisten brachten sie ins Oderbruch Typische Drei- oder Vierseitenhöfe gibt es im Fläming zu bewundern. Die Reiseregion trägt die flämischen Bauern aus Flandern noch heute im Namen Ein Land voll kulturellem Erbe Brandenburgs Siedlungsgeschichte ist reich. Und dank engagierter Menschen noch immer präsent und für Gäste erlebbar. P Historische Ansiedlung Von Schweizern, Flamen und Hugenotten landurlaub- brandenburg.de Eine ganz besondere Atmosphäre herrscht bei der „Romantischen Nacht“, die am 21. Juni 2025 in den insgesamt 16 historischen Dorf- kernen gefeiert wird. Schauen Sie doch mal vorbei! UNSER TIPP Hohenseefeld Burg (Spreewald) Pinnow Berlin Neulietzegöricke Fredersdorf Mecklenburger Pommern Niederländer Schweden Schweizer Pfälzer Württemberger Bayern Elsässer Sachsen Hessen Niedersachsen Franzosen Sonstige Herkunft Kolonistenzuzug und Staatssiedlung 1688–1786 LANDURLAUB BRANDENBURG 25 SIEDLER LANDGESCHICHTEN
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