LANDURLAUB BRANDENBURG 2025

ALLE KONTAKT- ADRESSEN FINDEN SIE AUF DER SEITE 103 Anglerwissen Landesanglerver- band Brandenburg e.V. informiert lavb.de landurlaub- brandenburg.de Fotos: Holger Klementz, Adobe Stock/blobbotronic Illustration: raufeld Text: Karin Reimold Fischerei konnten seine Vorfahren nicht leben, aus rein praktischen Gründen. Denn mit den da- maligen Netzen, die aus Naturfasern bestanden, gingen die Fischer nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt aufsWasser. „Fischen, bis die Akazie blüht“, sagt Tobias Mai, waswie ein Merksatz klingt. Und der istwahr. Zwischen den Monaten Mai und Juni veränderte sich das Leben in den Havelseen. Mückenlarven schlüpften und machten sich an den Naturfa- sern zu schaffen. Und zwar so, dass die Netze nur ein bis zwei Tage imWasser nutzbarwaren. „Danach sind die Fische einfach durchge- schwommen“, weiß der Fischwirtschaftsmeister aus Erzählungen. Die Netzewurden herausge- zogen und die Arbeit ging auf den Ländereien weiter. Ab den 1870er-Jahren betrieb Familie Mai verstärkt Obstbau. Undwieder kommt die Akazie ins Spiel. „Dennwenn die blüht, ist auch die Erdbeere reif. Bis Anfang August erntete und verarbeitete man also Beerenobst. Im Spätsom- mer sind die Männerwieder aufsWasser und haben gefischt, die Frauen machten alleine mit der Ernte von Äpfeln, Birnen und Pflaumen weiter. Fischer hatten ihre Grundstücke auch deshalb immer amWasser, damit sie ihr Obst mit den Kähnen rausfahren konnten“, erklärt er. Auch heute produziert Tobias Mai neben der Fischerei seinen hauseigenen Obstwein und sogar ein bisschen Honig. Er mache alles, was so chon derWeg auf die Insel Werder sorgt für Urlaubsstimmung, beson- ders per Fahrrad. Vom Potsdamer Hauptbahnhof radelt man in rund 40 Minuten in den herrlichen Havelort. Entlang der Promenade, vorbei an Seen, durch schattige Waldabschnitte. AmWegesrand lockt die Obst- und Blütenstadt mit Körben saisonaler Früchte und Gemüsesorten. Um auf die Insel zu gelangen, muss man über die Inselbrücke, deren Kopfsteinpflaster regelrecht entschleunigen. Rechter Handwinken die Flügel der Bockwind- mühle und heißen Gäste in der historischen Altstadtwillkommen. Links schweift der Blick über das lang gezogene Ufer der Föhse, wo Boo- te gemütlich in der Mittagssonne schaukeln. Die Gartenwirtschaft des Fischstübchens ist zu dieser Zeit gut besucht. Werders ältester noch existierender Fischereibetrieb lädt hier zu frisch geräuchertem Fisch und Flusskrebsen aus eigenem Fang. Tobias Mai führt das Geschäft in der 12. Generation. Der Fischwirtschafts- meister hat das Traditionsunternehmenvon seinemVaterWilhelm übernommen und es zum Ausbildungsbetrieb umgestaltet. Der erste Fischwirt-Lehrlingwar sein Neffe Alexander. In der Fischerei packen alle mit an. Und das schon über Jahrhunderte. Seit 1730 fischt Familie Mai inWerder. „Der Erstewar Fischer und Handels­ mann. Danachwurden es Fischer undWein- bergbesitzer“, erzählt Tobias Mai. Nur von der Das Fischen ist Familiensache In Werder an der Havel führt Tobias Mai die Familientradition weiter , die bereits zu Zeiten des Großen Kurfürsten bestand. Eine Kostprobe davon gibt es im Fischstübchen. S 16 LANDURLAUB BRANDENBURG FISCHEREI MIT TRADITION LANDAKTIV

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