BRANDENBURGER LANDPARTIE 2023

Digitale Landwirtschaft Wurzelschau aus der Luft Heiße Sommer, wenig Wasser. Gerade die sandigen Böden Brandenburgs haben mehr und mehr Hitze- und Trocken- stress. Das IASP entwickelt derzeit eine auf künstliche Intel- ligenz basierende Drohnen-Software, die aus der Vogelper- spektive untersucht, wo Maßnahmen für tiefgründige und nachhaltige Verbesserung der Bodenqualität nötig sind. Besucher der Landpartie können den Drohneneinsatz im Forschungsprojekt „DigiRoot“ in Berge im Havelland live miterleben. In Zukunft soll so beanspruchter Ackerboden, bzw. die Wurzeln (engl.: Roots), digital erfasst werden. Wie die Feldpflanzen durch Bodenlockerung nach- haltig mehr Wasser bekommen, daran wird ebenfalls in der landwirtschaftlichen Versuchsstation gearbeitet. Im Projekt „DigiRoot“ kommt dafür Kompost zum Einsatz. Dabei werden mit einer Kabelfräse zunächst mehrere Linien bis zu 60 Zenti­ meter in den Boden gefräst. Die ersten 40 Zentimeter füllt das Forscher-Team händisch mit Grünschnitt-Kompost und bedeckt die Gräben mit dem ursprünglichen Sandboden. Der Erfolg des vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg (MLUK) geförderten Klima-Projekts ist sichtbar: die Pflanzen auf den ausgewählten Streifen wach- sen besser, die Wassermenge für die Wurzeln erhöht sich. Wissenschaftler hoffen, mithilfe des Komposts die Folgen des Klimawandels abmildern zu können. Illustration: Adobe Stiock / Pongsakorn / Vlad Klok / j-mel Ob im Stall oder auf dem Feld – die digitale Transformation der Landwirtschaft schreitet schnell voran. Dank moderner Technologien und digital vernetzten Systemen können Landwirte mehr für die Umwelt, das Klima und das Tierwohl tun. Auch in Brandenburg wird an innovativen Lösungen getüftelt. Knopf imOhr für Tierwohl Wie gut geht es unseren Nutztieren in der Landwirtschaft? Was bisher nur auf Beobachtungen der Landwirte beruhte, will das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin, kurz IASP, mit messbaren Kriterien unterlegen. Beim Forschungsprojekt „Tierwohl- Ampel“ werden aktuell 15 Kühe des Tierzuchtgutes Heiners- dorf mit elektronischen smardtag-Ohrmarken ausgestattet. Das innovative Monitoring-System erfasst physiologische Parameter sowie die Bewegungsaktivität der Tiere. Am Melkstand werden die Daten ausgelesen und anschließend an einen Zentralserver übertragen. Über eine eigene Software können die Daten zu Brunst, Kalbung, Stallklima und Gesundheit ausgewertet werden und ergeben so den Tierwohl-Status. Rot, Gelb oder Grün – die entwickelte Tierwohl-Ampel zeigt den landwirtschaftlichen Betrieben so, ob die Tiere gestresst oder krank sind, und ob sie sich wohl fühlen. Das Projekt wird im Rahmen des Programms Deutsche Innovations- partnerschaft Agrar (DIP Agrar) gefördert. Projekt- träger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Forschungs- partnern sind die Landwirtschaftliche Beratung der Agrarverbände Bran- denburg, die Data Service Paretz GmbH, das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere und die Tierzuchtgut Heinersdorf GbR in Steinhöfel. Die Forscher erklären das Projekt „DigiRoot“ 26 BRANDENBURGER LANDPARTIE

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